Deutsche Pétanque Bundesliga 2021 ˗ Horb 1 wird Deutscher Vizemeister
Anfang Juni hielten es noch alle für einen Scherz, plante der DPV doch, die Bundesliga-Saison 2021 an einem Wochenende durchzuziehen.
Das Konzept sah vor, in einem veränderten Modus gleichzeitig Triplette, Doublette und Doublette Mixte pro Begegnung zu spielen. Also mit sieben statt sechs Spielern anzutreten. Dazu jede Runde auf sechzig Minuten Zeitlimit mit zwei Zusatz-Aufnahmen zu begrenzen.
Am 4. und 5. September war es nun soweit, und bis auf die Boulefreunde Malsch waren alle Bundesliga-Teams bereit, diese Challenge anzugehen. So trafen sich am Samstagmorgen 11 Teams auf dem schönen Freigelände von Düsseldorf sur Place, um an diesem Wochenende in 7 Samstags- und 4 Sonntags-Runden den Deutschen Vereinsmeister zu finden.
Unser Horber Team war super motiviert und hatte sich beim gemeinsamen Abendessen am Freitagabend schon in bester Stimmung das Ziel gesetzt, jetzt endlich mal den Titel nach Horb zu holen. Wie dies mit Zeitlimit und verändertem Modus gelingen würde, war natürlich der unbekannte Faktor. Und auch der Ausfall von Abdoulay Diol, der sich nach seinem Afrika-Aufenthalt noch in Quarantäne befand, musste verkraftet werden.
Unsere Delegation bestand somit aus Muriel Hess, Silke Schaefer-Hess, Paul Abraham, Uwe Annel, Matthias Laukart, Frank Maurer, Tobias Müller, Daniel Reichert, Sascha Rosentritt und als Funktionär Winfried Hess.
Bei nebligem Wetter, 13 Grad und recht frischem Wind standen dann einige unserer Jungs in ihren kurzen Hosen doch etwas fröstelnd auf dem Platz, als Samstagmorgen um 9 Uhr die erste Partie gegen den Aufsteiger Mechenhard angepfiffen wurde.
Und dieses junge Team überraschte dann auch mit sehr gutem Spiel auf hohem Niveau, das unser Team zu früher Stunde nicht ganz mitgehen und lediglich die Doublette Mixte gewinnen konnte. Das Freilos in der nächsten Runde kam gerade recht, um sich auf die nächsten Aufgaben nochmal neu zu konzentrieren.
Und mit steigenden Temperaturen kam auch unser Team immer besser in Fahrt. Die nachfolgenden Begegnungen konnten allesamt gewonnen werden und vor der siebten und letzten Runde hatten wir uns schon auf Platz vier vorgearbeitet.
Bei einbrechender Dämmerung stand das Duell mit dem amtierenden Deutschen Vereinsmeister Düsseldorf sur Place auf dem Programm. Da die zuvor zugeteilten Plätze nicht beleuchtet werden konnten, verlegten die Veranstalter diese Begegnung auf die Hauptplätze, was den Gastgebern sicherlich einen leichten Heimvorteil verschaffte.
Doch unser Team konnte tadellos an die zuvor gezeigten Leistungen anknüpfen und eine schnelle Fanny von Muri und Tobse im Mixte ließ die Hoffnung auf einen Sieg wachsen. Nachdem jedoch die Doublette trotz guten Spiels verloren ging, lag es an unserer Triplette, doch noch den Sieg einzufahren.
In einem zähen, nervenaufreibenden Spiel stand es nach Ablauf der Zeit 8 zu 8 und die Entscheidung musste in den beiden Zusatzaufnahmen fallen.
Die Erste brachte noch keine Entscheidung, da bei einem Schuss das Cochonet ins Aus flog, und beide Teams noch Kugeln hatten. So blieb es beim 8:8 und die Spannung war bei allen Beteiligten deutlich zu spüren.
Letzte Aufnahme: Eine durchgelegte erste Kugel unsererseits konterte der Gegner mit einer gut platzierten die uns weitere vier Kugeln kostete und als dann durch ein Carreau des Gegners vor unserer letzten Kugel schon zwei Punkte beim Gegner lagen, schien die Partie verloren. Doch wie schon so oft erlebt, kam es dann doch anders, denn unsere letzte gut gelegte Kugel nahm den Punkt und der Gegner verlegte und verschoss alle vier. Glücklicher Sieg für uns und Platz zwei in der Abschlusstabelle des Samstags.
Bester Stimmung gingen wir dann in der Innenstadt noch etwas essen, denn das Angebot in der Boulehalle Düsseldorf hatte die ohnehin geringen Erwartungen noch weit unterboten.
Aber da sind wir “Horber” natürlich auch etwas verwöhnt ;)
Am Sonntagmorgen standen wir Punkt halb Acht auf dem Platz, da schon um 8.30 Uhr der Anpfiff erfolgen sollte.
Der erste Gegner hieß PC Viernheim, der Tabellenführer gegen den Zweiten, also ein absolutes Spitzenduell.
Und so spannend stellte es sich auch dar, konnte doch wieder nur unsere Mixte innerhalb der 60 Minuten ihr Spiel gewinnen, die beiden anderen Spiele mussten in die Zusatzaufnahmen.
Die Triplette hatte allerdings schon vor der letzten Aufnahme einen 10:3 Vorsprung, weshalb einer der gegnerischen Spieler nicht mehr antreten wollte und mit seinem Auftreten mächtig Trouble machte, was unsere Spieler so irritierte, dass die Doublette knapp 8:9 verloren ging und unsere Triplette in dieser Aufnahme noch 5 Punkte abgab. Bravo Steffen - Ziel erreicht!
So, mit diesem 2:1-Sieg hatten wir nun die Tabellenspitze errungen. Jetzt galt es, wieder konzentriert weiter zu spielen, wie wir es in den Spielen davor gezeigt hatten.
Mit einem weiteren 2:1-Sieg gegen die PF Saarbrücken und einer weiteren Niederlage von Viernheim konnten wir uns in Runde 9 sogar in der Tabelle leicht absetzen, nächster Verfolger war nun der Titelverteidiger aus Düsseldorf, der 3:0 gegen Herxheim gewinnen konnte.
Die vorletzte Runde nahm auch einen sehr guten Verlauf, konnten wir doch das Duell mit Bad Godesberg deutlich 3:0 für uns entscheiden, während Düsseldorf nur mit 2:1 gegen die Saarländer aus Niedersalbach gewinnen konnte.
Jetzt sprach alles für einen Titelgewinn von Horb, hatten wir es doch in der eigenen Hand, mit einem Sieg gegen die Zehlendorfer aus Berlin alles klar zu machen.
Und mit den bisher an diesem Wochenende gezeigten Leistungen unseres Teams galten wir auch bei allen anwesenden Mannschaften als Titelanwärter Nummer Eins.
Doch von klein beigeben konnte bei den Berlinern keine Rede sein, fast im Gleichschritt nahmen sie uns in allen drei Spielen in der ersten Aufnahme 3, 3 und 2 Punkte ab.
Und so nahm das Drama seinen Lauf. Der eigene Druck, den sich unsere Spielerinnen und Spieler machten, führte dazu, dass bei hohen Rückständen sowohl im Triplette, als auch im Mixte gewechselt werden musste, ohne dass die Partien gedreht werden konnten. Lediglich die mit 1:10 hinten liegende Doublette mit Daniel und Uwe brachte das Kunststück noch fertig und rettete einen Ehrenpunkt.
Da gleichzeitig Düsseldorf einen knappen Sieg gegen den Vorletzten aus Lübeck erringen konnte, war das Team völlig konsterniert, dass man mit so einem kolossalen Einbruch in der letzten Partie noch den sicher geglaubten Titel verpasst hatte. Mit Sieggleichheit und nur einem gewonnenen Einzelspiel mehr sicherte sich der Meister aus 2019 auch den Meistertitel 2021.
Die Niedergeschlagenheit unseres Teams legte sich erst ein bisschen, als man die Silbermedaillen für den Vizemeister in Empfang nahm.
Dass es trotz des verpassten Titels ein überaus erfolgreiches Bundesliga-Wochenende mit dem Gewinn der Vizemeisterschaft war, kam nun langsam auch in den Köpfen unserer Truppe an, und so verabschiedeten wir uns mit dem Glückwunsch an die Düsseldorfer und dem Versprechen, nächstes Jahr wieder neu anzugreifen.
Alles in allem war es ein gelungenes Event, trotz Zeitlimit und sonstigen Einschränkungen.
Wir freuen uns auf die nächste Saison, in der wir hoffentlich wieder von unseren Fans begleitet werden dürfen und Spiele nicht mehr 9:7 oder 9:8 enden müssen.
Winfried Hess,
Präsident PCB Horb e.V.
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